Heinischberg

06.05.2024
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Heinischberg

So ruhig und abgeschieden wie diese beiden Bankerl liegt auch der Bauernhof, zu dem sie gehören: Gut Heinischberg. Der Name Heinischberg, oder einst auch Hönigsberg und Hochreith, ist schon seit dem Jahr 1348 urkundlich aufgezeichnet.

Langer Familienbesitz

Da die direkte Erbfolge zwischenzeitlich durch einen Neffen unterbrochen wurde, handelt es sich bei dem Gut nicht um einen Erbhof, obwohl der Bauernhof seit vielen Jahren im Besitz der Familie ist. Annemarie Freundlinger hat das Gut ebenfalls von einem kinderlosen Onkel übernommen, der sie zu diesem Zweck adoptiert hat. Heute führt die Bäuerin hier mit ihrem Ehemann Hans einen Bio-Heumilchbetrieb sowie eine Forstwirtschaft. Wenn ihr auf der Wiese vor dem Bankerl grasende Kühe seht, gehören diese sicherlich zum Heinischgut. 24 Stück lassen es sich auf diesem Bauernhof gutgehen und von April bis November sind sie immer draußen. Was ist sonst zu sehen? – Wald. Dahinter, und von hier kaum zu sehen, liegt Eugendorf.

Engagement in der Nachkriegszeit

Einer der vormaligen Besitzer vom Gut Heinischberg hat sich in der Geschichte des Landes Salzburgs einen bedeutenden Namen gemacht. Es war im Jahr 1848, als Johann Forsthuber, damaliger Bauer des Heinischbergs, einen k. u. k. Militärveteranenverein gründete, den ersten und ältesten Veteranenvereins des Landes Salzburg. Grund für Forsthubers lobenswertes Engagement war das Elend der Nachkriegszeit. Denn meist fanden die Soldaten, oft verwundet oder bleibend behindert, nach der Heimkehr keine Arbeit mehr – die Folge waren bittere Armut, Obdachlosigkeit und oftmals auch der Bettelstand. Dank des Militärveteranenvereins konnten die notwendigen Arztkosten, Kranken- und Armengelder beglichen werden und die Männer fanden sich daheim wieder zurecht.

Auch spätere kriegerische Auseinandersetzungen trafen die Bevölkerung und Kriegsheimkehrer hart. Umso wichtiger war die Unterstützung durch den Veteranenverein. Aus Erzählungen geht hervor, dass zu Kriegs- und Hungerszeiten immer wieder Bettler oder Städter aus Salzburg aufs Gut Heinischberg kamen, um am Hof um Essen zu bitten. Soweit es möglich war, wurden von den Betreibern des Guts stets Lebensmittel abgegeben, um das Leid der Menschen zu lindern.

Beschwerliches Leben

Dabei war das Leben auch für die Bauern kein einfaches. Erst 1950 erreichte das Stromnetz auch das Gut Heinischberg und leitete eine Zeit der Modernisierung und des wirtschaftlichen Aufstiegs ein. Mit dem Kauf eines neuwertigen Steyr Traktors wurde im Jahre 1955 die Feldarbeit wesentlich erleichtert. Auch die Straße, die immer noch steil (20 % Steigung) zum Hof hinaufführt, wurde erst zur Jahrtausendwende asphaltiert. Bis dahin war das Schotterstraßerl bei Schlechtwetter nur schwer passierbar. Die Autos blieben hängen – aber die Kinder hatten dafür umso größeren Spaß, wie sich Annemarie Freundlinger erinnert. Bei Schneefall brausten sie mit ihren Schlitten nämlich begeistert die Straße hinunter.

Autorin: Elisabeth Freundlinger

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